Veröffentlicht am
Mi 03/06/2020

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Soziales

Gemeinsam für gückliches Gemüse

Glückliche Gesichter, gesundes Gemüse und ein Glücksfall für die Gemeinde: Seit einem Jahr kann man auf einem Grundstück zwischen der Insel- und der Sägewerkstraße immer wieder reges Treiben beobachten.

Wo im Herbst 2018 noch eine Wiese mit zwei Bäumen war, sind jetzt bepflanzte Beete und Folientunnel zu sehen. Frauen und Männer jäten und setzen und bewässern eine Vielzahl an traditionellen, aber auch unbekannteren Gemüsesorten. Beerensträucher und Obstbäume gedeihen hier ebenso. Auch viele Kinder sind da, füttern Hasen und Hamster, üben sich im Gärtnern oder spielen und lachen einfach miteinander. In Zeiten von Corona derzeit natürlich mit Einschränkungen.

Gemeinschaftsprojekt
Auf der Wiese ist eine soge-nannte „Community Supported Agri-culture“ (kurz: CSA) entstanden, eine gemeinschaftlich getragene Landwirt-schaft. Hauptinitiatorin war Dipl.-Ing. Sonja Burtscher. Über ihre persönlichen Kontakte zu Gemüseliebenden und über Mundpropaganda „aktivierte“ sie im Frühjahr 2019 über 40 Interessierte – Einzelpersonen ebenso wie Familien mit und ohne Kinder – und lud zur Grün-dungsversammlung ein.
Beim Gartenprojekt finanzieren die Mitglieder gemeinschaftlich zu Beginn des Gartenjahres die anfallenden Kosten für Samen, Werkzeug, Gehälter, etc. und tragen monatlich durch Mitarbeit zum Gedeihen des Gartens bei. Ziel ist es, re-gional und ökologisch den Gemüse- und Obstbedarf der Mitglieder zu decken. Als Nebeneffekt gibt es Gemeinschaft, das Erlernen des Gärtnerns und berei-cherndes Wissen über Gemüse- und Obstanbau vom Samen bis zur Ernte.

Ohne Pestizide und Kunstdünger
Gemüse, lokal angebaut, ohne den Einsatz von Pestiziden und Kunst-dünger, sogar biozertifiziert und in einer großen Sortenvielfalt – das ist ein Glücksfall für die Insekten und Tiere sowie für die Menschen, die auf den inzwischen zwei Feldern aktiv sind. Die Gemeinde stellte einen Erdkeller zur Verfügung, wo Kartoffeln, Kürbisse und Eingemachtes über den Winter eingela-gert werden konnten.

Viele Glücksfälle haben das Projekt erst möglich gemacht: die Begeisterung der Gründerinnen und Gründer, die Eigentümerinnen und Eigentümer der Grundstücke, das Engagement und der Wille der Mitglieder, regional ihren Bedarf an Bio-Gemüse und Obst anzubauen und das gärtnernde Kern-Team mit Tobias Gabriel, Blagovesta Georgieva und Gilbert Steiner, das den Überblick über das Gartenjahr behält.
Glücklich sind auch die Kinder, die miterleben dürfen, woher ihr Essen kommt und die gesunde Nahrungsmittel, ohne Rückstände von Chemikalien, essen können.

Volle Gemüsetaschen und eine wöchentliche „Feldpost“
Jeden Donnerstag wird geerntet und die Gemüsetaschen befüllt. Mit dabei ist auch die „Feldpost“, in der auf-gelistet ist, was sich in der Tasche befindet, welche Arbeiten anstehen, welche Erfolge zu verzeichnen sind und – ganz wichtig – ein oder zwei Rezepte. Diese sind oft eine kulinarische Entdeckungs reise. Wussten Sie zum Beispiel, dass man aus dem Kraut von Radieschen ein köstliches Pesto zubereiten kann?


Ein Glücksfall ist dieser Garten auch für die Gemeinde. Immer wieder bleiben Harderinnen und Harder am Gartenzaun stehen und bewundern, was durch das gemeinschaftliche Tun entstanden ist. Gespräche entstehen. Das Miteinander und die Lebendigkeit des Ortes wirken so auch in die Gemeinde.