Veröffentlicht am
Di 28/05/2019

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Ein Freudentag für die historische Schifffahrt auf dem Bodensee

Nach dreijähriger aufwendiger Restaurierung brach das elegante Art-déco-Schiff „Österreich“ am 18. März von seinem Heimathafen Hard aus zu seiner dritten Jungfernfahrt auf.  

Das Motorschiff Oesterreich wurde 1928 in Dienst gestellt und leitete die Ära der Motorschiffe auf dem Bodensee ein. Der damalige Stolz der österreichischen Flotte war das modernste Schiff seiner Zeit im Dreiländereck und trug den Beinamen „Luxus-Liner“.

Bewegte Geschichte
Doch der Glanz verblasste: Nach 80 Jahren Dienst als Passagierschiff, Eisbrecher und Kriegsschiff, einer geplanten Versenkung durch die Nazis und einem nochmaligen Umbau in der Nachkriegszeit war das Schiff an seiner Nutzungsgrenze angelangt und deshalb grundlegend renovierungsbedürftig, was sich aber unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht mehr rechnen sollte. Wie so viele historische Schiffe hätte das Motorschiff Oesterreich deshalb eigentlich verschrottet werden sollen.

Rettung eines Kulturgutes
Doch es kam glücklicherweise anders: Auf Initiative des Unternehmers Jürgen Zimmermann taten sich viele Freunde des technikgeschichtlichen Denkmales zusammen und gründeten den Verein „Freundeskreis MS Oesterreich e. V.“, der das Schiff um einen symbolischen Euro übernahm und ein aufwändiges Projekt startete: Die Oesterreich in ihren Originalzustand von 1928 zurückzubauen. Von der Planung bis zum Abschluss der Arbeiten dauerte dieses Unterfangen sechs Jahre, insgesamt 8,5 Mio. Euro wurden dafür aufgewendet. Im Zuge der Instandsetzungsarbeiten wurden 75 Tonnen unbrauchbares Material ausgebaut, der Rumpf restauriert, der gesamte Aufbau ersetzt und Motoren, Antriebstechnik und Gastronomie auf den neuesten Stand gebracht. Der Aufwand hat sich gelohnt: Am 18. März wurde das 54 Meter lange Passagierschiff offiziell wieder in Betrieb  genommen und brach zu seiner dritten Jungfernfahrt auf. Sehr zur Freude von Jürgen Zimmermann, Geschäftsführer der Museumsschiff Österreich GmbH und Co-Obmann des Fördervereins, Bernd Hartmann, der Zimmermann als Geschäftsführer nachfolgen wird, Heino Huber, verantwortlich für die Gastronomie an Bord, und Kapitän Adi Konstatzky, sowie vieler weiterer Freunde der historischen Schifffahrt am Bodensee. Darunter auch Bürgermeister Harald Köhlmeier und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, die sich von der Oesterreich begeistert zeigten und in ihren Reden allen dankten, die bei der Restaurierung mitgewirkt und das Projekt gefördert hatten. Die Segnung des Schiffes wurde von Bischof Benno Elbs vollzogen. Durch das Programm führte Altbürgermeister Hugo Rogginer, musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Militärmusik Vorarlberg.

Seite an Seite mit der Hohentwiel
Der Art-déco-Liner Oesterreich aus dem Jahre 1928 hat seinen Platz neben der 1913 im Jugendstil erbauten Hohentwiel. Somit liegen das letzte Dampfschiff und das erste Motorschiff am Bodensee künftig Seite an Seite im Harder Hafen und werden unter der Dachmarke „Historische Schifffahrt am Bodensee“ betrieben.